Digitale Archive der Bildenden Kunst

Ziel dieses Forschungsgebietes ist es, große Mengen von Werken der Bildenden Kunst für Kunsttheoretiker, Kunstkritiker und generell für entsprechend interessierte Personen explorierbar zu machen. Der Fokus des Projektes ist darauf gerichtet, Zusammenhänge und Strukturen in Bildmengen erkennbar und nutzbar zu machen.

Die Menge der digitalen Bilder, die Menschen zugänglich sind, ist enorm groß und wächst zunehmend. Spezielle Internetportale wie Google oder Flickr bieten Milliarden von digitalen Bildern an. Die Beschränkung auf Werke der Bildenden Kunst reduziert diese Menge zwar erheblich, sie liegt aber immer noch im Bereich von etlichen Millionen. So bietet allein das Bildarchiv Prometheus (www.prometheus-bildarchiv.de) eine Million digitale Bilder an. Es ist offensichtlich, dass kein Mensch in der Lage ist, so eine Menge von Bildern zu sichten. Entweder beinhalten die Bildmengen große Redundanzen, oder man muss akzeptieren, dass man nur kleine Ausschnitte überschauen kann. In beiden Fällen stellt sich die Frage, wie die Bilder, mit denen man sich konkret beschäftigt, gewählt werden.

Die Kunsttheorie bietet Möglichkeiten zur Strukturierung von Bildmengen, so teilen verschiedenen Stilrichtungen, Bildmengen formal wie inhaltlich in einzelne Kategorien auf. Auch Bildinformationen wie Künstlername, Titel, Entstehungsjahr, Maltechnik und Größe erlauben eine Kategorisierung großer Bildmengen. Durch Annotation der einzelnen Bilder und die Wahl von Repräsentanten können mit geeignete Methoden der Informatik und der Visualisierung Strukturen und Zusammenhänge einem Nutzer zugänglich gemacht werden, und ihm helfen geeignete Stichproben für eine Exploration der Bildmenge generell oder für bestimmte Fragestellungen zu finden. Formale Bildinformationen (Künstlername, Titel, Entstehungsjahr, Maltechnik, Größe) sind meist zusammen mit den Digitalisaten der Kunstwerke vorhanden. Die Zuordnung zu Stilrichtungen und die Wahl von Repräsentanten setzen jedoch eine Analyse der Kunstwerke durch fachkundige Personen voraus. Für die wichtigsten und bekanntesten Kunstwerke sind solche Zuordnungen prinzipiell vorhanden, für die zunehmend große Gesamtzahl an Kunstwerken ist dies jedoch so nicht durchführbar. Zudem sind solche Einordnungen meist nicht eindeutig und von der Fragestellung und dem Kontext abhängig.

Diese Arbeit, die den großen interdisziplinären Wissenschaftsbereichen Digital Humanities und Digitale Kunstgeschichte zuzuordnen ist, setzt daher ihren Schwerpunkt neben der Entwicklung eines Interface für die Arbeit mit großen Bildmengen und deren Strukturierung und Visualisierung, auch auf die Entwicklung von Methoden zur automatischen Analyse von Bilder und auf geeignete Interaktionsmechanismen aus dem Bereich Visual Analytics.

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